Die lang erwartete Unterzeichnung der Vereinbarung zur gegenseitigen grenzüberschreitenden Hilfeleistung und Zusammenarbeit in Sachen Brandschutz fand nun am 15. Juni 2023 im Festsaal des Rathauses der Stadt Volary (Wallern) statt. Dies war schon länger geplant, jedoch erschwerte u.a. auch die Corona-Pandemie das Vorhaben und es kam zu spürbaren zeitlichen Verzögerungen und einer nahezu dreijährigen Vorbereitungszeit.
Umso größer war die Freude, dass die Feierlichkeit, zu welcher sowohl deutsche als auch tschechische Vertreter aus der Politik und seitens der Feuerwehren geladen waren, endlich stattfinden konnte.
Da der Landkreis Freyung-Grafenau im Dreiländereck liegt, fand auch bereits in der Vergangenheit ein gesellschaftlicher Austausch bei den Feuerwehren über die Landesgrenzen hinweg statt. Hinzu kamen einzelne grenzüberschreitende Gemeinschaftsübungen mit Feuerwehren aus Tschechien und Österreich. Allerdings wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zunehmend auch im Einsatzfall benötigt. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren ein gemeinsamer Vertrag ausgearbeitet, um der Bevölkerung im Grenzgebiet im Bereich Philippsreut, Mauth und Haidmühle eine noch schnellere und effektivere Hilfeleistung gewähren zu können.
Landrat Sebastian Gruber bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und ihr Engagement sowie für den langen Atem, welcher für die Vorbereitungen dieses grenzüberschreitenden Projekts benötigt wurde. „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist kein Sprint, grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist ein Dauerlauf“, so Gruber. Es ist wichtig den Bürgerinnen und Bürgern Schutz zu bieten. Freundschaften und gegenseitige Besuche seien das eine, die Gewährung von Hilfeleistung das andere. Gruber bedankte sich bei den tschechischen Vertretern für ihr Vertrauen zu Bayern, aber auch bei den bayerischen Vertretern für ihr reges Interesse und ihre Anstrengungen.
Kreisbrandrat Norbert Süß sprach in seinem Grußwort davon, dass der internationale Leitspruch „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ keinen Halt vor Grenzen machen darf und die wertvolle Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der beiden Länder, die durch dieses Dokument besiegelt wird.
Durch diese Vereinbarung wird nun die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen folgenden Regionen und Institutionen geregelt: dem Bezirk Südböhmen, der Bezirksfeuerwehrdirektion Südböhmen, den Gemeinden Strazny, Stozec, Lenora, Volary, Horni Vltavice (alle in Tschechien) sowie den Gemeinden Haidmühle, Mauth und Philippsreut, dem Landkreis Freyung-Grafenau und der Kreisbrandinspektion FRG (alle in Bayern).
Sowohl die jeweiligen Gemeinderäte als auch der Kreistag des Landkreises Freyung-Grafenau haben dem internationalen Abkommen zugestimmt.
Zusammen mit Pavel Hroch, einem Vertreter des Südböhmischen Bezirkshauptmanns, den Bürgermeistern der beteiligten Feuerwehren, Martin Svitak, dem Direktor der Bezirksfeuerwehrdirektion Südböhmen sowie Kreisbrandrat Norbert Süß unterzeichnete Landrat Sebastian Gruber diesen Vertrag. "Dieses gemeindeübergreifende Abkommen der gegenseitigen grenzüberschreitenden Unterstützung ist für unseren Landkreis von großer Bedeutung und historisch ein Novum", so Sebastian Gruber.
Die überwiegende Zusammenarbeit zwischen Bayern und Tschechien findet zu einem großen Teil in den Grenzregionen statt, da dort zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten auch gerade zum persönlichen Austausch bestehen. Vor allem jetzt nach der Corona-Pandemie ist es wichtig, in diesem Bereich aktiv zu sein. Zum einen durch verstärkten persönlichen Kontakt und Gesprächen mit den umittelbaren Nachbarn.
Zum anderen zum Schutz und zur Weiterentwicklung unserer Grenzregionen.