Nichts unversucht lassen wollen die politischen Vertreter der Region, um das Deutsche Jugendherbergswerk doch noch umzustimmen und damit die Schließung der Jugendherbergen in Haidmühle-Frauenberg und in Bayerisch Eisenstein zu verhindern. Bei einem Treffen im Rathaus in Haidmühle mit Vertretern des Jugendherbergswerks – zu dem Landrat Sebastian Gruber eingeladen hatte - ging es darum, Möglichkeiten auszuloten, wie die beiden Jugendherbergen zu erhalten seien. Und welchen Beitrag die Region und ihre politischen Vertreter dazu leisten könnten. Zumindest ein leichter Hoffnungsschimmer zeigte sich am Ende der Diskussion. Im Rahmen der Gespräche brachte MdL Manfred Eibl die Möglichkeit zusätzlicher Fördergelder von Landesebene ins Spiel. Diese Möglichkeiten wolle man sich ansehen und die Maßnahmen unter diesem Aspekt noch einmal durchrechnen, erklärten der Präsident des Landesverbands Bayern des Deutschen Jugendherbergswerkes Klaus Umbach sowie Vorstand Winfried Nesensohn, die aus München angereist waren.
Anfang Oktober war bekannt geworden, dass das Jugendherbergswerkes plant, die beiden Einrichtungen zum Jahresende 2020 zu schließen. Die endgültige Entscheidung, hieß es damals, solle Mitte Dezember fallen. Mehrere Gespräche haben seither stattgefunden. Unter anderem waren Vertreter der beiden betroffenen Gemeinden mit MdL Manfred Eibl nach München gefahren, um für den Erhalt der Häuser zu werben. Auch Landrat Sebastian Gruber hatte bei einem Gespräch Mitte Oktober in München versucht, die Verantwortlichen des Jugendherbergswerkes umzustimmen. Damals war auch das Treffen in der Region vereinbart worden.
Neben Landrat Sebastian Gruber und dem stellvertretenden Landrat des Landkreises Regen Willi Killinger versuchten bei dem Treffen am Mittwochabend in Haidmühle die Landtagsabgeordneten Manfred Eibl und Max Gibis sowie Bürgermeisterin Margot Fenzl aus Haidmühle und der Bayerisch Eisensteiner Bürgermeister Charly Bauer die Gäste aus München davon zu überzeugen, dass es die falsche Entscheidung sei, die beiden Häuser in Haidmühle und Bayerisch Eisenstein zu schließen.
Es waren die Zahlen, die in den Gesprächen eine große Rolle spielten. Von einem Investitionsvolumen von rund zehn Millionen Euro sprach Vorstand Nesensohn für eine Generalsanierung der Häuser in Haidmühle und Bayerisch Eisenstein. Mit den beiden Häusern in Saldenburg und Waldhäuser würde man dann in der Region allein gut 14 Millionen Euro ausgeben. Diese Summen könne das Jugendherbergswerk unter den derzeitigen Förderbedingungen und der allgemein angespannten finanziellen Situation des Herbergswerkes nicht stemmen. Und auch die Auslastungszahlen, so Umbach, sprächen gegen einen Weiterbetrieb der beiden Häuser. Trotz Bemühungen des Jugendherbergswerkes, der Gemeinden und der Landkreise seien diese in einem Bereich, in dem sich die Herbergen nicht wirtschaftlich führen ließen.
Von Seiten der Bürgermeister, Landräte und Abgeordneten kam dazu mehrmals der Vorwurf, dass der jetzt anstehende Sanierungsstau ja keine kurzfristige Entwicklung sei. „Das Jugendherbergswerk hat seit Jahren zum Großteil nur noch die nötigen Reparaturen in den beiden Häusern erledigt. Erst dadurch ist die jetzige Situation entstanden“, betonte Landrat Gruber. Auch war man sich über die eine oder andere Zahl nicht einig. Die Vertreter aus der Region versuchten auch immer wieder an die Verantwortung des Jugendherbergswerkes zu appellieren. Das Herbergswerk müsse sich überlegen, ob es seinem Bildungsauftrag in der Fläche noch gerecht werde, wenn es jetzt weitere Häuser im strukturschwachen ländlichen Raum schließe, erklärte etwa Landtagsabgeordneter Max Gibis. Den Vorwurf, man ziehe sich zugunsten der Ballungsräume aus dem ländlichen Raum zurück, wollten Umbach und Nesensohn nicht gelten lassen. Mit den beiden Häusern in Saldenburg und Waldhäuser, die man aufwändig saniere, sei man in der Region immer noch stark präsent.
Viel Raum nahmen auch Ideen ein, wie man die Standorte attraktiver machen könnte. Der wichtigste Punkt dabei, da waren sich alle Anwesenden einig, wäre eine Modernisierung der beiden Häuser. Um die Kosten für das Jugendherbergswerk dabei zu senken, brachte Landtagsabgeordneter Manfred Eibl die Möglichkeit einer zusätzlichen Förderung über die Bayerische Landesstiftung durch einen bildungspolitischen innovativen Ansatz ins Gespräch. Eibl sah gute Chancen, dass man diesen Fördertopf in Anspruch nehmen könnte. Auch sein Kollege Max Gibis erklärte sich bereit, bei der Suche nach und dem Erschließen von zusätzlichen Fördermöglichkeiten behilflich zu sein, ebenso Landrat Gruber und stellvertretender Landrat Killinger. „Wir sind jederzeit bereit, zusammen mit Ihnen die entsprechenden Besuche zu absolvieren“, erklärte Landrat Gruber. Wenn man diesen Weg beschreiten wolle, brauche man aber mehr Zeit. Wenn das Jugendherbergswerk im Dezember beschließe die Häuser Ende 2020 zu schließen, brauche man nirgendwo mehr wegen Fördergeldern vorsprechen.
Präsident Umbach und Vorstand Nesensohn versprachen sich noch einmal die zusätzlichen Fördermöglichkeiten anzusehen und die Maßnahmen unter diesem Aspekt noch einmal durchzurechnen. Man werde auf diesem Hintergrund den Empfehlungsbeschluss die Häuser in Haidmühle und Bayerisch Eisenstein zu schließen, noch einmal ernsthaft anschauen. Darüber hinaus, so die Gäste aus München, könne man nichts versprechen. Es sei selbstverständlich die freie unternehmerische Entscheidung des Jugendherbergswerkes, ob man die beiden Häuser schließen oder weiterbetreiben wolle, erklärte Gruber zum Abschluss. Dennoch hoffe man in der Region, dass die Entscheidung schlussendlich für einen Weiterbetrieb falle.