Zwei interkommunale Projekte stellten Mitarbeiter des Landratsamtes auf der Bürgermeisterdienstversammlung in Freyung vor. Zum einen warb Thomas Seidl vom Amt für Kinder und Familie im Sitzungssaal im Dienstgebäude Königsfeld für ein Modellprojekt unter dem Titel „MAKE – Mehr Als Kein Einfluss“. Im Rahmen des Projektes sollen möglichst viele Kommunen im Landkreis einen eigenen Jugendpfleger bekommen. GIS-Administrator Michael Burghart berichtete über den aktuellen Stand beim Auf- und Ausbau eines interkommunalen Geo-Informationssystems (GIS).
Unter dem Titel „MAKE – Mehr Als Kein Einfluss“ will das Amt für Kinder und Familie am Landratsamt Freyung-Grafenau die Jugendarbeit in den Gemeinden des Landkreises verstärken und professionalisieren. Thomas Seidl vom Amt für Kinder und Familie stellte das Modellprojekt jetzt bei der Bürgermeisterdienstversammlung vor. Seidl berichtete, die Befragung der Jugendlichen im Landkreis, etwa im Rahmen der Jugendkonferenz im Oktober vergangenen Jahres, habe gezeigt, dass sie sich mehr Jugendkulturarbeit, attraktive offene Jugendtreffs, Möglichkeiten zur nachhaltigen politischen Beteiligung und mehr geschlechterspezifische Angebote wünschen. Es habe sich aber auch gezeigt, dass nur unter Einbezug von Fachkräften eine nachhaltige Arbeit mit Jugendlichen in den Gemeinden möglich sei.
Unter diesen Vorbedingungen habe man das Projekt MAKE entwickelt. Im Rahmen dieses Projektes finanziert der Landkreis eine Halbtagskraft, die zur Koordination und fachlichen Begleitung in der Jugendarbeit eingesetzt wird. Die Jugendarbeit in den Gemeinden würde dann von Jugendpflegerinnen oder Jugendpflegern geleistet, die mindestens als Halbtagskräfte angestellt werden sollen und für jeweils bis zu drei Gemeinden zuständig sein sollten. Die Anzahl der benötigten Fachkräfte richte sich dabei nach der Anzahl der teilnehmenden Gemeinden. Diese Jugendpfleger müssten die Kommunen anteilig finanzieren. Seidl warb dafür, dass sich möglichst viele Gemeinden an dem Modellprojekt beteiligen.
Zum Stand des interkommunalen Geo-Informationssystems (GIS) berichtete Michael Burghart, GIS-Administrator am Landratsamt. In einem kleinen Rückblick stellte er die Entwicklung des interkommunalen GIS dar. Dabei ging er vor allem auf die schnell fortschreitende Entwicklung von Soft- und Hardware im Bereich Geo-Informationssysteme ein. Insbesondere der Wechsel von einer physischen Hardwarestruktur zu virtuellen Servern sei eine der großen Herausforderungen. Burghart betonte, dass der Landkreis Freyung-Grafenau im Bereich der Geodateninfrastrukturen längst kein Nachzügler mehr sei, sondern mittlerweile über einen etablierten Datenstand verfüge und professionelle Software einsetze. Das System ermögliche beispielsweise auch die Bereitstellung von Geodaten über mobile Endgeräte z. B. in Gemeinde-Bauhöfen oder bei der Arbeit im Freien.
Burghart ging auch auf die größten Herausforderungen der vergangenen 5 Jahre ein: die Umstellung auf ein neues System (von DFK/ALB hin zu ALKIS), die Digitalisierung und kartographische Aufbereitung der Bodenrichtwerte sowie die jüngst abgeschlossene Koordinatensystem-Umstellung. Als nächste Herausforderungen für das interkommunale GIS sieht der Administrator die Einführung der Datenstandards XPlanung und XBau bis zum Jahr 2022.
Ein weiterer Punkt des Vortrages betraf die Weiterentwicklung des GIS in den nächsten Jahren. Da sich das GI-System bei den meisten Gemeinden und am Landratsamt etabliert habe und auch gerne eingesetzt werde, stehe als nächster Schritt die Bereitstellung einer Softwareerweiterung für Geodaten-Bearbeitung auf der Agenda. Mit dieser Softwareerweiterung soll es den Mitgliedsgemeinden ermöglicht werden, Katasterdaten z. B. bei Kanalschacht-Kontrollen mittels Editierfunktion direkt selbst zu ändern, ohne dass der Zwischenschritt über den GIS-Administrator erfolgen müsse. Eine solche Änderung wäre dann auch von mobilen Endgeräten aus möglich. Die Arbeiter könnten also die vor Ort erhobenen Daten, zum Beispiel etwaige Abweichungen, sofort ins System einpflegen.
Der Wunsch nach einer solchen Arbeitserleichterung sei bereits von mehreren Seiten an ihn herangetragen worden, so Burghart. Er stellte mögliche Alternativen vor und bat die Bürgermeister, sich Gedanken zu dem Thema zu machen, damit man auf einer der nächsten Sitzungen im zuständigen Arbeitskreis eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen treffen könne.
Eine weitere Anforderung an das GIS regte Bürgermeister Martin Pichler von der Marktgemeinde Schönberg an: die Erstellung eines Straßenbestandsverzeichnisses. Die Möglichkeiten der Einführung einer solchen Erweiterung sollen nun bis zur nächsten Sitzung des Arbeitskreises von Herrn Burghart evaluiert werden.