Zum Fachgespräch im Bereich Fischerei hat Landrat Sebastian Gruber Vertreter der Fischereivereine im Landkreis Freyung-Grafenau und den Geschäftsführer des Fischereiverbandes Niederbayern e.V., Jörg Kuhn, in den großen Sitzungssaal des Landratsamtes eingeladen. Das letzte Fachgespräch fand aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen vor drei Jahren, also 2019 noch vor der Corona-Krise, statt. Umso breiter war heuer die Fülle an wichtigen Themen, die gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern am Landratsamt besprochen wurden.
Ein zentrales Thema war die Erhaltung der Binnengewässer als Zentren der Artenvielfalt und wichtige, schützenswerte Ökosysteme. Eine Herausforderung seien Niedrigwasserstände als mögliche Gefährdung für Fische, Muscheln, Krebse und wirbellose Lebewesen, so die Einschätzung durch den Fischereiverband Niederbayern. Aber die auch vermehrt auftretenden Starkregenereignisse können zu einer Belastung der Gewässer führen. Landrat Sebastian Gruber zeigte sich verständnisvoll: „Das Thema Gewässerschutz ist dem Landkreis Freyung-Grafenau sehr wichtig. Auch ist es mir ein persönliches Anliegen, dass die Artenvielfalt im Landkreis durch gesunde Binnengewässer erhalten bleibt. Bei der Umsetzung möchten wir die Fischereivereine im Landkreis bestmöglich unterstützen.“
Neben der „Klimafitness“ von Binnengewässern als wichtige Ökosysteme, die durch die Folgen des Klimawandels in Zukunft verschiedenen Herausforderungen ausgesetzt sein werden, kamen auch weitere Anliegen zur Sprache. „Wie ist der Sachstand zur Ausweisung von Uferrandstreifen? Gibt es konkrete Überlegungen, wie unsere Gewässer klimafit gemacht werden können?“, fragte Jörg Kuhn, Geschäftsführer des Fischereiverbandes Niederbayern, in Richtung Landkreisverwaltung. Andreas Grimbs, Sachgebietsleiter für Natur- und Landschaftsschutz sowie Wasserrecht, führte aus, dass diese Themen und Fragestellungen überwiegend den Aufgabenbereich der Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsverwaltung sowie der zum Gewässerunterhalt verpflichteten Gemeinden bzw. des Zweckverbandes zur Unterhaltung von Gewässern 3. Ordnung betreffen. Gerne werde man aber seitens des Landratsamtes die Fischereivereine bei der Kontaktaufnahme unterstützen.
Abschließend wurde über die Verbreitung des Bibers und des Fischotters im Landkreis Freyung-Grafenau gesprochen. „Eine Entnahme des Fischotters kommt rechtlich aktuell nicht in Frage. Fischotter haben große Reviere und verfügen über eine niedrige Reproduktionsrate“, sagte Naturschutzfachreferent Werner Simmet. Hingegen sind die Möglichkeiten zur Entnahme von Bibern durch eine spezielle Verordnung des Freistaats Bayern genau geregelt.
Ein großes Anliegen der Vertreter der Fischereivereine im Landkreis ist die Neurekrutierung von Fischereiaufsehern. Die Aufgaben der Fischereiaufseher umfassen beispielsweise die Überwachung der Einhaltung von Rechtsvorschriften und die Feststellung, Verhütung und Unterbindung von Zuwiderhandlungen gegen die Rechtsvorschriften. Damit tragen Fischereiaufseher unter anderem zur Einhaltung des Fischereirechts, Naturschutzrechts, Wasserrechts, Tierschutzrechts und Abfallbeseitigungsrechts bei. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe soll nun in den regionalen Fischereivereinen Werbung gemacht werden.
Neben dem Fischereiverband Niederbayern e.V. haben an dem Fachgespräch Vertreter der folgenden Fischereivereine aus dem Landkreis Freyung-Grafenau teilgenommen: FV Freyung e.V., KFV Grafenau e.V., FV Neuschönau e.V., FV Schönberg e.V., FV Thurmansbang e.V., FV Waldkirchen e.V. und BFV Wolfstein e.V.