Mobilität im ländlichen Raum erfordert Mobilitätskonzepte, durchgehende Mobilitätsketten und ein innovatives Mobilitätsmanagement. Mit dieser Eingangsthese eröffnete Michael Atzinger, ÖPNV-Verantwortlicher im Landratsamt, die Informationsveranstaltung für die Taxi- und Mietwagenunternehmer des Landkreises. Als externe Referenten konnten für diese Veranstaltung erfreulicherweise auch noch einige hochrangige Branchenexperten sowie ein Vertreter aus dem Staatsministerium gewonnen werden. In seiner Präsentation erinnerte Atzinger zunächst an die Meilensteine des ÖPNV-Konzeptes FRGmobil und gab dann einen Ausblick auf das neue Förderprogramm „DiMoFRG“.
Das Ziel des Landkreises ist ein nachfrageoptimierter und nachhaltiger ÖPNV, orientiert an den Bedürfnissen der Fahrgäste und unter Vermeidung unnötiger CO2-Emmissionen. Daher muss der bevorstehende notwendige weitere Ausbau des ÖPNV-Angebotes abseits der Hauptlinien und der Spitzenzeiten des Schülerverkehrs auf kleineren und flexibleren Fahrzeugtypen und innovativen Mobilitätskonzepten (On-Demand-Angebote) aufsetzen.
Vor diesem Hintergrund hat sich der Landkreis für das Förderprogramm Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV beworben. Das Projekt der Mobilitätsgarantie setzt auf ein System, das den ÖPNV insbesondere dort ergänzt, wo der klassische Nahverkehr (als Linienverkehr oder Rufbusangebot) überdimensioniert und zu unflexibel ist. Das neue Mobilitätsangebot soll die Lücke zwischen teurem Individualtransport und dem Kollektivtransport schließen und durch die Einrichtung vieler neuer, wohn- und zielortnaher Haltestellen mit direkten Fahrtmöglichkeiten zwischen Start und Ziel dem ÖPNV neue Kundenkreise zuführen.
Im Rahmen des Förderprogramms wird aktuell der Frage nachgegangen, inwieweit die vorhandene Flotte des Gelegenheitsverkehrs des Landkreises Freyung-Grafenau mit dem bestehenden ÖPNV-Linienverkehr verkehrlich verbunden werden kann, um durch eine Zusammenführung beider Verkehrsformen ein deutlich verbessertes ÖPNV-Angebot im Kreisgebiet zu schaffen.
Der Bedarfsverkehr soll die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erleichtern und steigern, indem er die erste Meile zu oder die letzte Meile von den Haltstellen des öffentlichen Verkehrs bedient, wodurch öffentliche Verkehrsmittel zu einer attraktiven und bequemen Option werden und der Bedarf an der Nutzung privater Fahrzeuge verringert wird. Sogenannte zeitliche und räumliche „weiße Flecken“ sollen durch das neue Angebot nachhaltig beseitigt werden. Der gesamte Landkreis wird dadurch besser vernetzt und den Menschen in einer dünn besiedelten, ländlichen Region wird damit eine attraktive Alternative zum eigenen Auto geboten.
In der anschließenden Diskussionsrunde hatten die anwesenden Taxi- und Mietwagenunternehmer die Gelegenheit, offene Fragen mit den Experten und dem ÖPNV-Team des Landratsamtes zu erörtern.