Der 16-jährige Valentin Wagner aus Perlesreut im Landkreis Freyung-Grafenau hatte die zündende Idee: Nachdem der kreative und handwerklich talentierte Gymnasiast beim Corona-Selbsttest die Erfahrung gemacht hatte, dass der Umgang mit Teststäbchen und Reagenzglas ohne einen Halter zu haben, durchaus gewöhnungsbedürftig ist, hat er kurzerhand einen Halter für die Testutensilien erfunden. Zunächst hatte Valentin, der die Q 11 des Gymnasiums Freyung besucht, an einem 3D-Drucker einen Prototyp ausgedruckt.
Das Regionalmanagement Freyung-Grafenau fand die Idee Valentin Wagners so gut, dass es Kontakt mit Michael Anderle, dem Leiter der Abteilung Holztechnik des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Waldkirchen, aufgenommen hat. Dort wird inzwischen die von Valentin Wagner entwickelte COVID-Teststation in Serie aus Holz produziert. Die praktischen „Klötzchen“ gehen kostenfrei zunächst an die Grund- und Förderschulen im Landkreis, nachdem gerade für jüngere Kinder der Umgang mit den Testutensilien relativ schwierig ist. So fällt nichts mehr um und wird auch nichts verschüttet.
Die ersten knapp 150 Exemplare der Erfindung wurden inzwischen an den Leiter des Staatlichen Schulamtes Freyung-Grafenau, Schulamtsdirektor Walter Kloiber, übergeben. Dankenswerterweise wird über das Schulamt die Verteilung der Teststationen an die Schulen im Landkreis koordiniert.
Schon in den kommenden Tagen wird die Produktion an der Berufsschule in Waldkirchen weitergehen, sodass zeitnah möglichst viele Schülerinnen und Schüler versorgt werden können. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass sich Erfinder Valentin Wagner auch in der Produktion mit einbringt. Der Schüler nimmt sich mehrere Nachmittage Zeit, in den Werkstätten der Berufsschule auch selbst mit Hand anzulegen. Denn der 16-Jährige hat auch bereits einen festen Plan für seine berufliche Zukunft. Nach dem Abitur im kommenden Jahr möchte der Perlesreuter weiter die Schulbank drücken. Aber, entgegen der Entscheidung vieler seiner Mitschülerinnen und Mitschüler, möchte Valentin nicht ein Studium aufnehmen. Er wird das Berufsgrundschuljahr absolvieren und eine Schreinerlehre beginnen.
Eine Tatsache, die auch die Verantwortlichen an der Berufsschule freut: Speziell der Bereich „Holz“ biete viele attraktive und hochwertige berufliche Chancen. Gleichzeitig steige durch Wandlungsprozesse im Handwerk – beispielsweise die zunehmende Digitalisierung – der Bedarf an gut qualifiziertem Nachwuchs deutlich an. Die Berufsschule fungiert zudem als Modellschule des Kultusministeriums für die Digitalisierung der Holzberufe und arbeitet mit den Hochschulen sehr eng zusammen. Ziel ist es, die Schüler mit Abitur bereits auf das Studium, zum Beispiel Holztechnik, Innenausbau, Architektur und Innenarchitektur, – um nur einige zu nennen – vorzubereiten, sodass einigen Abiturienten die Lehre als Vorbereitung auf solch ein Studium nutzen kann.