Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen und oft auch die Bereitschaft für Veränderungen. Im Pandemie-Jahr 2020 mussten auch Wirtschaftsförderung, Regionalmanagement und Jobcenter im Landkreis Freyung-Grafenau als Projektpartner der etablierten Ausbildungs- und Arbeitsbörse FRG neue Wege gehen.
Auf Initiative von Landrat Sebastian Gruber wurde kurzfristig aus einer etablierten Präsenzveranstaltung mit rund 60 Messeständen und über 3.000 Besuchern situationsbedingt ein virtuelles Event. Gemeinsam mit dem Dienstleister „Oabat“, einem jungen Startup aus der Region, konnten die Projektpartner über einen Zeitraum von drei Wochen eine Onlineplattform zur Verfügung stellen, über die Betriebe und Unternehmen aus der Region sich und ihre Arbeits- und Ausbildungsstellen präsentiert haben. Zentral war dabei die Möglichkeit gegeben, im Rahmen einer Chat-Funktion direkt mit den Personalverantwortlichen, aber auch mit Lehrlingen Kontakt aufzunehmen, Fragen zu stellen oder auch persönliche Termine zu vereinbaren.
Jetzt, nach Abschluss der ersten Virtuellen Ausbildungs- und Arbeitsbörse FRG, ziehen die Verantwortlichen eine erste Bilanz, die sich mehr als sehen lassen kann. Fast 50 ausschließlich regionale Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und Branchen haben an der virtuellen Messe teilgenommen, sodass eine Vielzahl unterschiedlicher Branchen, Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten über die „digitale AuA“ kommuniziert werden konnte. Insgesamt haben rund 5.100 verschiedene User – und damit rechnerisch etwa jeder 15. Einwohner des Landkreises Freyung-Grafenau – das virtuelle Format besucht. Insgesamt konnten soweit über 61.000 Klicks generiert werden. Darüber hinaus haben sich 250 Schülerinnen und Schüler einen eigenen Messe-Account eingerichtet.
Landrat Sebastian Gruber bezeichnet die Zahlen als sehr erfreulich: „Positiv ist vor allem auch zu werten, dass die Verantwortlichen in den Unternehmen, die – gerade auch in einer aktuell für uns alle sehr herausfordernden Zeit – auch offen für innovative Formate sind, uns überwiegend sehr gute Resonanz rückgemeldet haben. Damit scheint die Virtuelle AuA mehr als nur eine Pandemie-bedingte Alternative zur traditionellen Ausbildungs- und Arbeitsbörse in Präsenzform zu sein.“
Darüber hinaus ist das Freyung-Grafenauer Modell der virtuellen Karrieremesse offenbar auch überregional auf Interesse gestoßen. Wie der umsetzende Projektpartner „Oabat“ inzwischen bekannt gegeben hat, planen das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, die IHK Niederbayern sowie die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz eine Bayerische Ausbildungswoche nach Freyung-Grafenauer Vorbild. Umsetzer soll auch hier das regionale Start-up „Oabat“ sein. Gerade das überregionale Interesse an dem Experiment „Virtuelle Ausbildungs- und Arbeitsbörse FRG“ würdigt auch Landrat Gruber als Erfolg: „Wir freuen uns, wenn unser Versuch, auch in der Pandemie junge Menschen und die regionale Wirtschaft zusammenzubringen, über die Region hinaus Beachtung findet. Oberstes Ziel bleibt allerdings, junge Menschen aus der Region in der Berufsorientierung zu helfen und damit auch unsere Unternehmen dabei zu unterstützen, den weiter hohen Bedarf an Fachkräften zu decken.“