Wie entwickelt ein Kind seine eigene Handschrift? Und wie kann und sollte man es dabei unterstützen? Dies waren Fragen, mit denen sich die Kooperationsbeauftragten der Grundschulen sowie der Kindertagesstätten im Landkreis Freyung Grafenau im Rahmen einer Fortbildung an der Grundschule am Schloss Wolfstein in Freyung beschäftigten. Gemeinsam setzte man sich mit dem für Kindergarten- und Schulkinder gleichermaßen relevanten Thema „Schreibmotorik“ auseinander.
Die wesentlichen Bausteine zur Entwicklung der eigenen Handschrift, die gleichermaßen in Elternhaus, Kita und Grundschule angeregt werden können wurden beleuchtet. So fördern unterschiedliche Materialien, und Stifte die den Kindern bereits beim Malen angeboten werden, die Feinmotorik. So entwickelt sich ein Gespür für die Verwendung von differenzierten Schreibutensilien. Unter anderem mit dieser einfachen Anregung kann sich später ein angemessener Schreibdruck sowie Schreibrhythmus entwickeln. Auch eine gut ausgeprägte Auge–Hand–Koordination sowie das gezielte Hören von Buchstaben und Lauten sind zentrale Eigenschaften, die das Schreiben lernen positiv begleiten können.
Alexandra Bauer, Schulleiterin an der Grundschule vor Ort und Kooperationsbeauftragte für die Zusammenarbeit von Kita und Grundschule im Landkreis Freyung-Grafenau, und Alexandra Stadler, Kooperationsbeauftragte und Fachberatung im Amt für Kinder und Familie, hatten gemeinsam die Fortbildung organisiert und die Ansprechpartner der Kitas und Schulen dazu eingeladen.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Frau Alexandra Bauer die Fachkräfte aus den Kitas sowie die Lehrkräfte recht herzlich und verwies auf die enorme Bedeutung der Zusammenarbeit von Kita und Grundschule.
Anschließend begrüßten Frau Alexandra Stadler die Gäste und die zur Fortbildung geladenen Referentinnen und stellte den Ablauf des Nachmittags vor.
Am Anfang der Fortbildung standen zwei Referate zum Thema „Spielerische und motorische Erfahrungen mit Schreiben und Schrift in Kita und GS“. Kerstin Detto, Rektorin der GS Ruhmannsfelden und Mitglied im Arbeitskreis „Schreibmotorik“, sowie Anna Petrilak-Weissfeld, Kindheitspädagogin, beleuchteten in zwei Kurzreferaten die theoretischen Hintergründe zum Schreiben.
Kernstück der Fortbildung waren vier Workshops, die von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchlaufen wurden und in denen neben der Theorie stets die Möglichkeit bestand, selbst tätig zu werden. In Workshop 1 unter der Führung von Kerstin Detto setzte man sich mit dem Thema „Schreibdruck und Buchstabenformen“ auseinander. Barbara Jeworutzki, Rektorin an der Grundschule Rettenbach im Landkreis Deggendorf, stellte in Workshop 2 Übungen vor, um die Kinder bei der Entwicklung ihres individuellen Schreibrhythmus und Schreibtempos zu begleiten. Die Erzieherinnen der Kita Ruhmannsfelden – Christina Feineis, Kathrin Koller und Monika Ursof – zeigten in Workshop 3 Möglichkeiten auf, um bereits die „Kleinen“ spielerisch an das Thema „Schreiben“ heranzuführen. In Workshop 4 referierte Anna Petrilak-Weissfeld zum Thema „Literacy Center“ und zeigte in Theorie und Praxis, wie bereits Kinder in der Kita handlungsorientiert mit Sprache im Allgemeinen sowie speziell auch mit Schreiben und Schrift Erfahrungen sammeln können.
Am Ende der Fortbildung waren sich die Teilnehmenden einig, dass man in den Workshops eine Vielzahl von Ideen und praktischen Impulsen zum Thema „Schrift und Schreiben“ kennen gelernt hatte – und zwar nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis.
Zudem machte die Veranstaltung deutlich, dass ein regelmäßiger Austausch zwischen den Fachkräften der Kitas und den Lehrkräften der Grundschulen gegenseitig bereichernd ist und die praktische Arbeit und vor allem die Kinder nur davon profitieren können. Weiterhin werden regelmäßige Treffen zu unterschiedlichen Themen der Bildungseinrichtungen Kindergarten und Grundschule ins Auge gefasst.