Besucheransturm und Naturschutz unter einen Hut bringen

Runder Tisch zum Thema Dreisessel zeigt Fortschritte und geplante Maßnahmen zur Besuchersteuerung

Nach und nach werden am Dreisessel die vom Kreistag beschlossenen Maßnahmen zur Besuchersteuerung umgesetzt. Voraussichtlich in den nächsten sechs bis acht Wochen sollen die vom Kreistag beschlossenen Parkautomaten aufgestellt werden. Danach folgt die geplante Schranke. Sie soll dafür sorgen, dass an den „Hotspot-Tagen“ ein Zuviel an Besuchern am Berg verhindert wird und damit dafür, dass die Auffahrt zum Berg – etwa für Rettungskräfte – jederzeit frei bleibt. Was und wie man bauen will, erläuterte der Leiter Tiefbau am Landratsamt Freyung-Grafenau Alexander Bauer im Rahmen des jüngsten Runden Tisches zum Thema Dreisessel. Über bereits erfolgte und weitere geplante Maßnahmen zur besseren Besucherinformation und –steuerung am Berg selbst berichtete Marco Müller, Ranger im Naturpark Bayerischer Wald. Landrat Sebastian Gruber hatte zum wiederholten Mal zum „Runden Tisch Dreisessel“ eingeladen, um Fortschritte und geplante Maßnahmen mit allen Beteiligten zu besprechen. „Es geht uns am Dreisessel darum, den Schutz der einzigartigen Natur sicherzustellen und gleichzeitig die Erlebnisqualität der Besucher aufrecht zu erhalten oder sogar zu verbessern“, so Gruber. Deshalb sei es sehr erfreulich, dass Vertreter aller wichtigen Beteiligten, der angrenzenden Gemeinden, des Forstbetriebes, aus dem Naturschutz und von der Gastronomie vor Ort sich an dem Gespräch beteiligten.

Der Dreisesselberg im Dreiländereck ist in den vergangenen Jahren zu einem äußerst beliebten Naherholungsziel für Tagesausflügler geworden – unter anderem, weil man mit dem Auto fast bis zum Gipfel fahren kann. Zum Jahreswechsel war der daraus resultierende Besucheransturm aber zum Problem geworden. Die Auffahrt war dicht, Rettungskräfte kamen nicht mehr durch. Der damalige Ferienausschuss beschloss daher im April durch ein ganzheitliches Konzept, solche Gefahrenmomente künftig zu verhindern. Schritt für Schritt nähert man sich am Dreisessel nun dem beschlossenen Konzept.

Tiefbauamtsleiter Alexander Bauer berichtete in seinem kurzen Vortrag, dass die Parkschein-Automaten voraussichtlich in den kommenden sechs bis acht Wochen aufgestellt werden. Bei den Schranken ist man derzeit noch in der Sondierungsphase, hat bereits Systeme begutachtet und will sich aber noch weitere 

anschauen. Bauer erläutert auch noch einmal, wie diese Schranke funktionieren soll. Mittels eines Tasters kann sie geöffnet werden, solange der Parkplatz am Dreisessel noch nicht voll belegt ist. Eine Induktionsschleife im Boden soll auf- und abfahrende Fahrzeuge zählen und wenn eine bestimmte Anzahl erreicht ist, bleibt die Schranke geschlossen und die installierte Ampel schaltet auf rot. Informationen darüber, ob der Parkplatz belegt ist oder ob noch Plätze frei sind, sollen sich auch an den beiden Vorwegweisern auf der Staatsstraße 2130 finden, also schon ein gutes Stück bevor die Fahrer den Dreisessel erreichen. Kleine Anzeigen innerhalb der Schilder zeigen den Anreisenden dann, ob der Parkplatz noch „frei“ befahrbar oder bereits „besetzt“ ist.

Naturpark-Ranger Müller berichtete unter anderem über einen Aktionstag unter dem Motto „Natürlich auf Tour“, den man Mitte Februar auf dem Dreisessel durchgeführt hatte. Im Rahmen des Aktionstags versuchte man herauszufinden, wie viel die Besucher bereits über die Problematik der Gleichzeitigkeit von touristischer Nutzung und dem Schutz des Auerhuhns wissen. Müller und die weiteren Beteiligten stellten fest, dass hier durchaus noch einiges an Aufklärungsbedarf besteht. Müller berichtete auch über neue Beschilderungen, die den Besuchern des Berges mittels Bildern und Erläuterungen noch stärker deutlich machen sollen, wo sie sich aufhalten dürfen und wo nicht, dort wo sie eben das Auerhuhn stören.

Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer warb um Verständnis dafür, dass der Forstbetrieb gerade in Folge des Sturms Kolle sein Wegenetz instand setzen musste und immer noch muss. Dabei komme es immer wieder zu der Situation, dass Wege für Wanderer oder Mountainbiker nicht oder nur mit Einschränkungen zu benutzen sind, etwa weil zunächst nur der grobe Kies für den Unterbau eingebaut wird und die Feinschicht dann erst mal fehlt. „Wir versuchen unser Möglichstes diese Phasen kurz zu halten, aber wir sind hier an die technischen Abläufe einer solchen Maßnahme gebunden“, so Lermer. Sie könne verstehen, dass Einheimische und Urlauber enttäuscht seien, wenn sie Wanderwege nicht im gewohnten Zustand vorfänden. Sie warb aber auch um Verständnis für die Zwänge, denen der Forstbetrieb unterliege. Lermer versprach in der Sitzung künftig möglichst eng mit den Gemeinden zusammen zu arbeiten, um Informationen über nötige Bauarbeiten und Sperrungen schon früh kommunizieren zu können.

Landrat Sebastian Gruber bedankte sich zum Abschluss bei allen Beteiligten für den fruchtbaren Austausch. Er kündigte an auch künftig das Format „Runder Tisch Dreisessel“ fortzuführen, um mögliche Konflikte zwischen Tourismus, Forstbetrieb und Naturschutz am Dreisessel früh zu erkennen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Zum Runden Tisch hatte Landrat Sebastian Gruber (rechts am Bildrand) zum wiederholten Mal geladen. Am Dreisessel gehe es darum, den Schutz der einzigartigen Natur sicherzustellen und gleichzeitig die Er-lebnisqualität der Besucher aufrecht zu erhalten oder sogar zu verbessern, so Gruber. An dem Gespräch teilgenommen haben Vertreter aller wichtigen Beteiligten, der angrenzenden Gemeinden, des Forstbe-triebes, aus dem Naturschutz und von der Gastronomie vor Ort. Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau


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