Waldkirchen. Der Wille und die Begeisterung, gemeinsam einen erfolgreichen Wirtschaftsraum im Landkreis Freyung-Grafenau zu entwickeln, war spürbar unter den mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Veranstaltung: Das Grenzüberschreitende Gründerzentrum „GreG“ FRG hatte gemeinsam mit dem Landkreis Freyung-Grafenau und dem Gastgeber WIMMER Wohnkollektionen Unternehmerinnen und Unternehmer nach Waldkirchen eingeladen, um die „Gründerregion FRG LIVE (zu) erleben“ und für mehr Offenheit, Begeisterungsfähigkeit und Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und Startups zu begeistern. Die Impulse der Veranstalter und Referenten wurden mit großem Interesse aufgenommen und bis in den späten Abend diskutiert.
Für den Landkreis Freyung-Grafenau sei die nachhaltige Entwicklung des Wirtschaftsraums ein zentrales Anliegen und Motivation, das mit dem Gründerzentrum sowie in Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung verfolgt wird, bekräftigte die stellvertretende Landrätin Hilde Greiner bei ihrer Begrüßung: „Diese Gründerregion möchte offen sein für neue Ideen, möchte Innovationen entwickeln, zu Austausch und Dialog einladen und Digitalisierung greifbar machen. Wir sind stolz auf die positive Entwicklung, die unser Landkreis in den vergangenen Jahrzehnten gemacht hat. Und wir wollen die erfolgreichen Unternehmen, die in den letzten Jahren entstanden und gewachsen sind, an unserem Standort weiterentwickeln und fördern. Veränderungsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, Mut und Schnelligkeit, unkonventionelle Lösungsansätze sind einige der Fähigkeiten, die es braucht, um langfristig erfolgreiche Unternehmen aufzubauen – in Kooperation mit Startups, die eine Bereicherung unserer Wertschöpfungsketten mit hausgemachten Ideen und Produkten sind. Darin liegt der Schlüssel für eine nachhaltig erfolgreiche und zukunftsfähige Entwicklung unseres Wirtschaftsraums.“
Wie weitreichend und aktiv das Netzwerk, das rund um das Greg FRG wächst und diesen Austausch fördert, bereits gewachsen ist, erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Vorstellung von Stephanie Fichtl, der Geschäftsführerin des GreG FRG. Viele der Anwesenden unterstützen das Gründerzentrum bereits und konnten von der Vernetzung profitieren, ob durch günstige Arbeitsplätze, die Vermittlung der richtigen Ansprechpartner, den Austausch mit Mentoren oder zufällige Gespräche und Begegnungen auf Veranstaltungen rund um das GreG FRG.
Die wissenschaftliche Antwort auf die Frage, welcher Mehrwert hinter einem starken Netzwerk steckt, lieferte Dr. Matthias Wallisch, der mit dem RKW Kompetenzzentrum die Gestaltung von regionalen Ökosystemen für Gründungen und Startups in ganz Deutschland unterstützt. Diese „Gründerökosysteme“ entwickelten selbstverstärkende Effekte, von denen alle Akteure der Region profitieren würden, beschrieb er. Kooperationen zwischen Startups und Unternehmen, Lösungen angepasst auf regionale Wertschöpfungsketten und der Kulturwandel, der für die Entwicklung einer nachhaltigen Regionalentwicklungsstrategie wichtig ist, würden auf längere Sicht positive Mehrwerte auf vielen Ebenen liefern. Schon die Bekanntschaft mit Gründerinnen und Unternehmern erhöhe die Chance, selbst ein Startup zu gründen oder sich selbstständig zu machen.
Wie diese Bereicherung der regionalen Wirtschaft aussehen kann, zeigten anschließend zwei junge Gründer aus der Region: Johannes Fürst, der im vergangenen Jahr in seine alte Heimat Haus im Wald zurückgekehrt ist, gründete 2020 mit zwei Mitgründern das Unternehmen IFOX Systems GmbH. Wie ein „Fitnesstracker für Prozesse“ identifiziert das Startup Verschwendungen, bzw. freie Potenziale innerhalb eines Unternehmens und steigert so messbar die Leistungsfähigkeit.
Philip Autengruber, der Geschäftsführer der 2021 gegründeten evergreen agency GmbH, zeigte die beeindruckende Entwicklung der WIMMER Gruppe während der vergangenen Jahre. Aus der Notwendigkeit, bestimmte Kompetenzen für den Aufbau junge Marken, an denen sich WIMMER Wohnkollektionen beteiligte, zu entwickeln, entstand ein ganz neues Ökosystem an Wissen und Erfahrungen, das schließlich in einer hausinternen Agentur gebündelt wurde. Heute kann das Team schnell, flexibel und passgenau die richtige Strategie für Startups bereitstellen, die im eigenen Kosmos integriert werden oder die Unterstützung als Dienstleistung in Anspruch nehmen möchten.
Dass dabei nicht nur das Wohl der eigenen Firma im Vordergrund steht, sondern der regionale Zusammenhang und eine langfristige Erfolgsstrategie dahintersteckt, bekräftigt Stefan Thür, Geschäftsführer von WIMMER Wohnkollektionen, in der abschließenden Diskussionsrunde: „Wir haben in den letzten Jahren viel investiert und Kompetenz aufgebaut. Wir bilden inzwischen sogar E-Commerce-Kaufleute aus und schaffen damit wertvolle Ressourcen und Fachkräfte für die Region. Wir können und wollen nicht verhindern, dass diese Expertinnen und Experten auf dem Arbeitsmarkt andere Chancen wahrnehmen oder sich selbstständig machen, sondern schauen weiter: Wir sehen die Gründerregion FRG als die gemeinsame Strategie der regionalen Unternehmen, den Fachkräftemarkt, das Wissen und die Innovationsstärke in unserem Umfeld zu bereichern, wovon wir langfristig profitieren werden.“
Die Unterstützung durch die regionalen Unternehmer ist für den Regionalmanager Stefan Schuster der Schlüssel für den Erfolg der Gründerregion FRG, die auf der bisherigen Strategie des Regionalmanagements aufbaut. „Unser Landkreis bietet tolle Perspektiven als Lebensraum und wir haben großartige Unternehmen, die eine berufliche Zukunft für Bewohner und Rückkehrer ermöglichen. Um dieses Gesamtpaket zu stärken und in Zukunft noch attraktiver zu gestalten, braucht es eine gemeinsame Anstrengung, die in der Vision einer Gründerregion sichtbar wird. Jede und jeder mit guten Ideen soll hier Raum, Zeit und das passende Netzwerk finden, um sie Wirklichkeit werden zu lassen.“
Zum Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung haben die Gastgeber eine klare Botschaft für die Teilnehmenden: „Wir haben das Potenzial, eine Gründerregion zu werden – die bestehenden Unternehmen, Netzwerke und Gestalter des Landkreises Freyung-Grafenau haben großartige Arbeit geleistet, auf der die Gründerregion FRG aufbauen kann. Jetzt geht es darum, dass wir in’s Machen kommen, Ideen umsetzen und dieses große Potenzial für uns auch aktivieren.“, resümiert Stephanie Fichtl. Der anschließende rege Austausch lässt erkennen, dass diese ersten Saatkörner auf fruchtbaren Boden gefallen sind.
Begeisterte Aufbruchstimmung für die „Gründerregion FRG“
Zurück