Seit kurzem ist auch Deutschland nicht mehr frei von der Afrikanischen Schweinepest. Bisher sind die Fundorte in Brandenburg räumlich weiter von Bayern entfernt als der bislang nächst gelegenste polnische Ausbruchsort. Dennoch bereitet man sich auch im Landkreis schon seit längerem auf einen möglichen Ausbruch der Seuche auch im Bayerischen Wald vor. Mit Hinblick auf die aktuelle Situation intensiviert man in der Abteilung Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz (Veterinäramt) am Landratsamt Freyung-Grafenau derzeit die Anstrengungen zu diesem Thema und informiert schon im Vorfeld eines möglichen Ausbruchs Landwirte, Jäger und alle anderen Betroffenen.
Bereits im vergangenen Jahr fanden mehrere Übungen zur Afrikanischen Schweinepest im Landkreis statt, dabei wurden nicht nur in der Theorie die zu ergreifenden Maßnahmen wiederholt, es wurden auch bereits Übungen zur Bergung von Wildschweinkadavern durchgeführt, mit Aufsuche der Kadaver in Waldgebieten und Bergung unter widrigen Bedingungen, etwa mit Schneeschuhen im Tiefschnee. Auch die Zusammenarbeit mit benachbarten Landkreisen oder anderen Fachstellen wie dem Nationalpark Bayerischer Wald oder den Bayerischen Staatsforsten wurde intensiviert. Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie fand Ende Februar noch ein Treffen der Schwarzwild-Arbeitsgemeinschaft statt. Neben Mitarbeitern des Landratsamtes nahmen daran auch Jäger, Vertreter der Landwirtschaft und Jägerschaft, der Staatsforsten Neureichenau und Bodenmais, Nationalpark, der Waldbesitzervereinigung sowie des Natur- und Waldschutz teil. Und auch jetzt ist die Leiterin der Abteilung Veterinärwesen und gesundheitlicher Verbraucherschutz (Veterinäramt) am Landratsamt Freyung-Grafenau, Dr. Tanja Degner im ständigen Austausch mit anderen Fachstellen, Jägern und Bauern.
Sie betont: „Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist für Menschen ungefährlich“. Das Virus führt jedoch sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu einer schweren Erkrankung, die für die Tiere fast immer tödlich endet. Da es weder Impfstoffe noch Arzneimittel zur Bekämpfung des Virus gibt, müssen infizierte Schweine getötet werden, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. „Deshalb liegt das Hauptaugenmerk für uns auf der Prävention“, so Degner.
Um einer weiteren Verbreitung der ASP entgegenzuwirken, sind nicht nur die Fachleute und weitere Übungen gefragt. Alle Bürger sind angewiesen, Essensreste, z.B. an Raststätten entlang der Autobahnen, nicht achtlos wegzuwerfen, da diese als Tiernahrung dienen können und dadurch eine Verbreitung des Virus fördern. Die Amtstierärztin ruft darüber hinaus zur strikten Einhaltung der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen in Schweinehaltungen, zur strikten Einhaltung der Jagdhygiene und zur fachgerechte Entsorgung von Wildschweinaufbruch. Speisereste dürfen an Schweine grundsätzlich nicht (auch nicht an sog. „Hobby-Schweine“) verfüttert werden, auch auf diesem Weg kann die Schweinepest übertragen werden.
Wichtig ist für landwirtschaftliche Betriebe nicht nur, konsequent auf die Einhaltung der Betriebshygiene zu achten. Schweine haltende Betriebe können bereits jetzt durch so genannte Anlassuntersuchungen ihrer Tiere dafür sorgen, dass sie im Ernstfall weniger von Verbringungsbeschränkungen betroffen sind.
Per Gesetz dürfen z.B. im Kerngebiet (Gebiet im Radius von mindestens drei Kilometern um einen eventuellen Fundort eines infizierten Wildschweinkadavers) Hausschweine nicht transportiert werden. Dies gilt z.B. auch, wenn sich Stall und Schlachtbetrieb im gleichen Dorf befinden sollten und nur ein Schwein für den Eigenbedarf in der Metzgerei geschlachtet werden soll. Nähere Hinweise über den Ablauf dieser Statusuntersuchungen können z.B. auf den Seiten des LGL nachgelesen werden: www.lgl.bayern.de/tiergesundheit/tierkrankheiten/virusinfektionen/asp/asp_statusuntersuchung.htm
Für Nachfragen der Betriebe steht das Veterinäramt Freyung-Grafenau unter der Tel. 08551/57-380 zur Verfügung.