Qualifiziertes Personal ist für den Praxisbetrieb und somit für die medizinische Versorgung besonders in der ländlichen Region erfolgsentscheidend. Um Hausärztinnen und Hausärzte bei Tätigkeiten innerhalb und außerhalb der Praxis zu entlasten, gibt es sogenannte VERAH®. VERAH® steht für Versorgungsassistent/-in in der Hausarztpraxis. Sie übernehmen arztentlastende, delegierte Aufgaben und unterstützen dadurch bei der Sicherstellung einer umfassenden Patientenbetreuung.
"Der Einsatz von VERAHs in unseren Hausarztpraxen ist für uns ein großer Gewinn und ein wichtiger Baustein, um dem Versorgungsproblem der älter werdenden Gesellschaft vor allem im ländlichen Bereich entgegenzutreten", so der stellvertretende Landrat Herr Franz Brunner bei der Begrüßung der 17 Teilnehmerinnen in Freyung. Die Qualifizierung ist eine Entlastungschance für die Ärzteschaft und eine berufliche Weiterbildungsperspektive für Medizinische Fachangestellte. „Durch die Weiterbildung zur VERAH® können Medizinische Fachangestellte (MFA) mehr Aufgaben und Verantwortung in der Praxis übernehmen. Das entlastet uns Ärztinnen und Ärzte, wertet aber auch den Beruf der MFA auf und macht ihn noch attraktiver – angesichts des Fachkräftemangels, unter dem auch Hausarztpraxen leiden, ein weiterer wichtiger Aspekt“, erklärt Dr. Stefan Semmler, Vorsitzender des Bezirks Oberpfalz im Bayerischen Hausärzteverband. „Wir freuen uns daher sehr über diese Initiative der drei Landkreise, die wir gerne unterstützen.“ Das Angebot richtet sich an alle ausgebildeten Medizinischen Fachangestellten, aber auch an Quereinsteiger und Wiederkehrer.
Durch die Kooperation der GesundheitsregionenPlus der Landkreise bei dieser regionalen Weiterbildung werden den Hausärztinnen und Hausärzten sowie den Medizinischen Fachangestellten in den Hausarztpraxen die Rahmenbedingungen für eine Ausbildungsteilnahme erleichtert. Gleichzeitig kann der Kurs durch die Kooperation mit dem Bayerischen Hausärzteverband zu vergünstigten Bedingungen angeboten werden.
Die hierzu erforderlichen Kernkompetenzen werden in acht, in sich geschlossenen Modulen, vermittelt. Der Präsenzunterricht der Qualifizierung umfasst über 100 Unterrichtseinheiten. Die Fortbildung wird in Form eines Kompaktkurses von insgesamt zwei Blöcken á einer Woche angeboten. Für die Teilnehmerinnen aus der Region fand die Kurswoche im Kurhaus in Freyung statt und der zweite Block folgt im Oktober in Bad Kötzting. Zudem werden noch praktische Einsätze bei einer Einrichtung, die mit der Hausarztpraxis bei der Patientenversorgung kooperiert (Netzwerkpartner, z. B. spezialisierte Vertragsarztpraxis, Pflegedienst, Sanitätshaus, Krankenhaus, Pflegeheim, Apotheke) abgeleistet.
Ziel dieses Teils ist es, sich mit den Arbeitsabläufen dieser Institution vertraut zu machen und persönliche Kontakte zu knüpfen, damit die VERAHs die nötig werdenden Schnittstellen optimal herstellen bzw. entsprechende Maßnahmen einleiten und strukturieren können. Die Qualifizierung wird mit der VERAH®- Abschlussprüfung abgeschlossen.