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Nach Umfrage: Zufriedenheit und Arbeitsumfeld von Pflegekräften soll verbessert werden

Knapp zwei von drei Pflegekräften können sich vorstellen, in den nächsten zwölf Monaten noch in ihrem Beruf zu arbeiten. Diese Erkenntnis brachte eine Onlinebefragung von beruflichen Pflegekräften, die von November 2022 bis Januar 2023 durchgeführt wurde. Ziel der Befragung, für die sich Vertretungen von regionalen Pflegeeinrichtungen, die GesundheitsregionPlus Freyung-Grafenau sowie der Technologie Campus Grafenau der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) verantwortlich zeichneten, war die wissenschaftliche Erforschung der Arbeitszufriedenheit professioneller Pflegekräfte.

„Der demografische Wandel führt zu einer höheren Nachfrage nach Pflegeleistungen, aber gleichzeitig ist die Zahl der verfügbaren Fachkräfte begrenzt,“ erklärt der Geschäftsstellenleiter der GesundheitsregionPlus René Kurtz mit Blick auf den Hintergrund der Befragung. Dementsprechend erstaunlich ist, dass lediglich 58 Prozent der Pflegenden bestätigten, den Pflegeberuf auch in den nächsten zwölf Monaten ausüben zu wollen. Dies zeigt, dass eine enge Zusammenarbeit aller Akteure im Pflegebereich notwendig sein wird, um Pflegekräfte tatsächlich im Beruf zu halten. „Veränderungen der Rahmenbedingungen, um die Pflege wieder attraktiver zu machen, sind dringend geboten.“ Findet jedenfalls Domenic Sommer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TC Grafenau. Er betont, „dass gerade in der Digitalisierung und beispielsweise der Anwendung von Künstlicher Intelligenz viel Potential steckt, um das Pflegepersonal zu entlasten und gleichzeitig neue Möglichkeiten für eine zugewandtere Patientenversorgung zu schaffen.“ Wenig überraschend ist, dass sich sehr viele Befragte (85 Prozent) genau dieses Mehr an Zeit für ihre Patientinnen und Patienten wünschen. Auch Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf (80 Prozent) und verlässliche Dienstorganisation (62 Prozent) sind den Pflegekräften wichtig. Insgesamt nahmen an der Onlinebefragung über 600 Pflegende aus dem Landkreis Freyung-Grafenau sowie anliegenden Landkreisen teil.

Die Ergebnisse werden nun von den Initiatoren in der Arbeitsgruppe Pflege mit regionalen Einrichtungen im Detail besprochen. Sie bilden auf diese Weise die Grundlage für Aktionen und Schwerpunkte in der Region. So sollen Maßnahmen erarbeitet werden, die optimierte Rahmenbedingungen in den verschiedenen Bereichen der Pflege schaffen, damit Pflegende möglichst lange und zufrieden ihren Beruf ausüben können. Die möglichen Maßnahmen werden im nächsten Schritt mit den Einrichtungen im Landkreis diskutiert und auf Umsetzbarkeit geprüft. Laut der Befragung würden sich beispielsweise Verbesserungspotenziale in den Bereichen Entbürokratisierung und Unterstützung durch Technik anbieten, um dadurch mehr Zeit für die Patientenversorgung zu schaffen. Auch ergeben sich Potenziale in den Bereichen mitarbeiterorientierte Führung und gesundheitsförderliches Arbeiten.

Die Befragung wurde auch auf andere Regionen in Bayern ausgeweitet. Insgesamt nahmen letzten Endes rund 2.572 Personen teil. Die Ergebnisse sind landkreisübergreifend sehr ähnlich und bestätigen teilweise bereits vorhandene Forschungsergebnisse. Wissenschaftlicher Leiter des Projekts ist Prof. Dr. Florian Wahl vom TC Grafenau, gefördert wird die Arbeit aus Mitteln der High Tech Agenda Bayern.

Der Arbeitskreis Pflege der GesundheitsregionPlus wurde über die Ergebnisse der Pflegebefragung informiert
(v. l.): Christian Fiebig (Landratsamt Freyung-Grafenau), Domenic Sommer (Technologie Campus Grafenau), Josef Bauer (Kreis-Caritasverband Freyung-Grafenau), Angelika Schwarz (Rosenium GmbH), René Kurtz (GesundheitsregionPlus), Dr. Carolin Müller (Gesundheitsamt Landkreis Regen), Volker Gießübl (Pflegeakademie Grafenau) und Rainer Stocker (Kliniken Am Goldenen Steig).
Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau.

Gesundheitsregionplus
René Kurtz Leitung GesundheitsregionPlus