Die Gesundheits- und Energieversorgung sind wichtige Themen für den Landkreis Freyung-Grafenau und die Menschen, die hier leben. Gerade durch die aktuelle Energiekrise und die öffentliche Debatte darüber nehmen erneuerbare Energien eine Schlüsselrolle ein. Auf der Bürgermeisterdienstversammlung wurde deshalb ausführlich über die Steuerung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen gesprochen, aber auch über die Gewinnung von Medizinernachwuchs in der Region und die GesundheitsregionPlus im Landkreis Freyung-Grafenau als Netzwerk aller gesundheitsrelevanter Akteure in der Region. Zu diesen drei Themen gab es jeweils ein fachliches Impulsreferat mit anschließendem Austausch, an dem sich die Bürgermeister im Landkreis bzw. ihre Stellvertreter rege beteiligten.
Für das Sachgebiet Raumordnung sowie Landes- und Regionalplanung der Regierung von Niederbayern referierte Regina Bukowski über die Steuerung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen. Ein wichtiges Thema, zumal ein weiterer Zubau sowohl in Bezug auf die Anlagenzahl sowie Anlagengröße zu erwarten sei. Die Kommunen seien deshalb einer hohen Anzahl von Ansiedlungswünschen ausgesetzt. Laut Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) sind erneuerbare Energien verstärkt zu erschließen und zu nutzen. Dies betrifft auch Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Dennoch sieht neben dem LEP auch der Regionalplan Donau-Wald vor, dass die Errichtung von PV-Anlagen raumverträglich erfolgen soll, d.h. dass z.B. die Erholungslandschaften im Bayerischen Wald sowie Landschaftsstrukturen zu sichern und zu pflegen sind. Das hat zur Folge, dass einerseits Schutzgebiete erhalten und ggf. sogar ausgebaut und andererseits die vorhandenen Potenziale für erneuerbare Energien in der Region erschlossen werden sollen.
Objektive Standortbewertungen können dazu beitragen, zwischen Ausschlussflächen, Restriktionsflächen und geeigneten Bereichen zu unterscheiden. Geeignete Bereiche für Photovoltaikanlagen auf Freiflächen sind beispielsweise: Flächen im räumlichen Zusammenhang mit größeren Gewerbegebieten, ehemals baulich genutzte Flächen und Flächen ohne besondere landschaftliche Eigenart, insbesondere Lagen ohne Fernwirkung. Mögliche in der Gemeinde verortete Bereiche können dann mithilfe einer Matrix bewertet werden. Hier könne laut Regina Bukowski ein gemeindespezifischer Kriterienkatalog ansetzen, mit dem die potenziellen Standorträume durch ein Punktesystem möglichst objektiv bewertet werden. Ein großer Vorteil dieser Vorgehensweise sei, dass nicht geeignete, bedingt geeignete und geeignete Flächen gemeindeweit schnell einsehbar sind. Hinzu komme eine gewisse Transparenz über die Flächeneignung, ein reduzierter Planungsaufwand sowie die Festlegung von Entwicklungsbereichen. Das Prinzip einer objektiven Planung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen wurde anhand eines Beispiels ausführlich exemplifiziert.
Die Gesundheitsversorgung im Landkreis Freyung-Grafenau war auf der Bürgermeisterdienstversammlung ebenfalls ein wichtiges Thema und wurde sogar auf zwei Tagesordnungspunkte und zwei unterschiedliche Referenten verteilt. Eine große Herausforderung ist die Akquise von Landärztinnen und Landärzten. Über den Medizinernachwuchs im ländlichen Raum referierte Dr. Wolfgang Blank, Medizinischer Koordinator des Projekts „Die LandArztMacher“, das eng mit dem Projekt „Exzellent in FRG“ des Regionalmanagements Freyung-Grafenau verknüpft ist. Das Projekt setzt direkt bei den Studierenden an, um diese in und nach dem Studium zu begleiten und mit attraktiven Angeboten aufzeigen, wie schön und lebenswert der Landkreis Freyung-Grafenau ist. Das Projekt vermittelt, mit wie viel Freude die Ärzte der Region die Patienten versorgen und unterstützen. Das fachliche Niveau der Patientenbetreuung im Landkreis wird aufgezeigt, um junge und gut qualifizierte Menschen für das Landarztleben im Bayerischen Wald zu begeistern. Im Landkreis Freyung-Grafenau beteiligen sich verschiedene Lehrpraxen und Kliniken an dem Projekt. Für die angehenden Mediziner werden interessante Weiterbildungen und Online-Teachings angeboten sowie die Einbindung in die soziale Gemeinschaft. Auf diese Weise werden fachliche Qualität und Work-Life-Balance miteinander verknüpft.
Einen Einblick in die Projekte der GesundheitsregionPlus gab der Geschäftsstellenleiter René Kurtz. Die Zielgruppe der GesundheitsregionPlus umfasst sämtliche Landkreisbürger, auch für Kinder und Senioren gibt es spezielle Angebote. Als Beispiele seiner Arbeit wurden die Themen Gesundheitsvorsorge in Unternehmen, Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige bei Demenz, das Projekt zum Thema Herzgesundheit im Landkreis oder die Bewegungsparcours als kostenloses Gesundheitsangebot in der Region angeführt. Gesundheitsförderung und Prävention spielen bei den Projekten eine wichtige Rolle, denn so gab es im Sommer während der Hitzewelle hilfreiche Tipps zu ausreichenden Trinkmengen bei hohen Temperaturen für Risikogruppen. Die GesundheitsregionPlus zeigt Entlastungs- und Unterstützungsangebote bei der Patientenversorgung auf und unternimmt landkreisweite Aktionen zur Gewinnung von medizinischen und pflegerischen Nachwuchskräften. Auf diese Weise schnürt die GesundheitsregionPlus ein breitgefächertes Gesamtpaket mit seinen drei Handlungsfeldern Medizin, Pflege sowie Gesundheitsförderung und dient darüber hinaus als Zusammenschluss und Vernetzung aller gesundheitsrelevanter Akteure im Landkreis. „Das Projekt GesundheitsregionPlus ist ein wichtiger Schritt, das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung im Landkreis zu stabilisieren und noch einmal anzuheben. Durch eine effektive Vernetzung der Versorgungsangebote und der entscheidenden Akteure im Landkreis Freyung-Grafenau haben wir in den letzten Monaten ein deutliches Plus an Qualität erreicht. Besonders die gesundheitsbezogenen Projekte heben die Lebensqualität im Landkreis deutlich an. Davon profitieren alle Menschen im Landkreis. Dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar“, so Landrat Sebastian Gruber.