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Mehr Komfort im Nahverkehr

Rund-um-die-Uhr-Beratung, WLAN in Bussen und Digitalisierung der Fahrpläne angedacht

„Das ÖPNV-Angebot im Landkreis ist gut.“ Diese Aussage tätigte der Verkehrsplaner Stephan Kroll in der jüngsten Sitzung des Struktur-, Umwelt- und Verkehrsausschusses des Kreistages.
Die präsentierten Zahlen stützen Krolls These. 98 Prozent aller Landkreis-Bewohner finden in einem Umkreis von 600 Meter eine Bushaltestelle. Insgesamt gibt es 905 Haltepunkte mit zumeist regelmäßigen Verbindungen. So haben 85 Prozent aller Einwohner im Umkreis von einem Kilometer eine Haltestelle, an der täglich mindestens 20 Busse abfahren. „Bayernweit stehen nur wenige Landkreis besser da. Die Anstrengungen der letzten Jahren fruchten“, sagte Kroll.


Vor zwei Jahren wurde der ÖPNV im Landkreis grundlegend auf den Kopf gestellt. Unter anderem wurde ein Linienbündelungskonzept eingeführt, Busfahrpläne angepasst und die Schülerbeförderung in den Linienverkehr integriert. Ebenfalls erst seit 2017 im ÖPNV-Portfolio ist das Rufbussystem. Und dieses wird immer besser angenommen, wie Kroll berichtet. Gab es zum Start im September 2017 noch weniger als 300 Rufbusbestellungen pro Monat, so waren es im Juni 2019 schon knapp 700. Doch es ist immer noch Luft nach oben, wie der Verkehrsplaner anmerkte.
So müssen bis jetzt die Rufbusse in der Mobilitätszentrale im Landratsamt bestellt werden, man ist also gebunden an die Öffnungszeiten des Amtes. „Wenn ich Sonntagnachmittag wo hin möchte, muss ich bis spätestens Freitagmittag den Bus bestellen. Das ist nicht kundenfreundlich“, bemängelt Kroll. Ziel müsse es sein, eine Rund-um-die-Uhr-Beratung anzubieten, die Mobilitätszentrale also vom Landratsamt auszulagern. Wo die neue Beratungsstelle angesiedelt sein wird, ob bei einem überregionalen Callcenter oder einem Verkehrsunternehmen im Landkreis, sei noch offen. Eine Lösung innerhalb des Landkreises sei aber gewünscht, stellten Kroll, Landrat Sebastian Gruber und mehrere Kreisräte klar.


Den Kundenkomfort ebenfalls erhöhen soll die Digitalisierung der Fahrpläne. Bis Ende des Jahres sollen die Abfahrtszeiten der Busse auf Online-Portalen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, der Deutschen Bahn sowie den damit verbundenen Apps abrufbar sein. Kosten hierfür entstehen dem Landkreis nicht, stellte Kroll auf Nachfrage von Kreisrat Martin Pichler klar. „Die Digitalisierung ist ein ganz wichtiger Schritt. Aktuell ist es für den Kunden zu kompliziert, zu unübersichtlich“, ergänzte Manfred Eibl.


Auch analog soll die Übersichtlichkeit verbessert werden. Neue Papier-Fahrpläne sollen an den Haltestellen angebracht werden, diese sollen besser zu lesen und einfacher zu verstehen sein. Auf einen Blick soll erkennbar sein, ob die Busse nur an Schultagen oder täglich fahren oder ob es sich um einen Linien- oder Rufbus handelt. Außerdem sollen die 50 meist frequentierten Haltestellten auf Vordermann gebracht werden, derzeit würden die meisten „nicht den Standard eines modernen ÖPNV erfüllen“, sagte Kroll. So sollen etwa neue, einheitliche Haltestellenschilder aufgestellt werden. Und auch in den Bussen soll der ÖPNV im Landkreis mit der Zeit gehen. 30 Busse werden deshalb mit WLAN ausgestattet. Gefördert wird diese Maßnahme vom Freistaat Bayern.
Stephan Kroll ging in der Ausschusssitzung außerdem auf die Tarifänderungen ein, die im vergangenen Jahr umgesetzt wurden. Auf Basis der sogenannten „allgemeinen Vorschrift (aV)“ können Schüler nun außerhalb ihrer Schulzeiten kostenfrei den ÖPNV im gesamten Landkreis nutzen, zudem sind für alle Fahrgäste Fahrten bis zu 2 Kilometer gratis. Die Änderungen sollen nach dem Willen Krolls nun auch auf den Stadtbuslinien von Grafenau, Freyung und Waldkirchen greifen.


Bei den Kreisräten kamen die Vorschläge gut an. „In den letzten Jahren hat sich viel getan“, lobte etwa MdL und Kreisrat Manfred Eibl. „Wir müssen uns klar sein, dass ein guter, moderner ÖPNV Geld kostet. Aber das Geld ist gut investiert“, sagte Eibl. Schönbergs Bürgermeister Martin Pichler wollte wissen, ob im Zuge der Digitalisierungsoffensive für alle Busse elektronische Fahrkartendrucker gekauft werden. Kroll verneinte dies, schließlich seien 30 Busse ohnehin schon mit dem System ausgestattet. „Die Busse, die überwiegend im Schülerverkehr eingesetzt werden brauchen keine elektronischen Fahrkartendrucker“, so Kroll.


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