Landratsamt organisiert Fortbildung für Integrationspaten

Jede Gesellschaft hat ihre eigenen kulturellen, sprachlichen und religiösen Codes. Damit es zur Akzeptanz kommt muss aber erst ein Bewusstsein für diese Unterschiede geschaffen werden. Rund um diese Problematik drehte sich ein Workshop für die Integrationspaten im Landkreis, der von Christian Fiebig, Integrationslotse am Landratsamt Freyung-Grafenau, organisiert wurde. Die Teilnehmer lernten dabei unter der Anleitung der Sozialpädagogin Petra Stadlhuber, wie unterschiedliche kulturelle Sichtweisen die eigene Wahrnehmung und Einordnung eines Sachverhaltes beeinflussen.

Ein erstes Gefühl dafür, wie es ist, auf eine fremde Kultur zu treffen, erhielten die Teilnehmer gleich zu Beginn. Die Referentin schickte alle aus dem Raum verbunden mit der Frage, warum denn niemand das Schild an der Tür beachtet habe. Es gab erstmal verwunderte Blicke und als die Teilnehmer draußen vor der Tür waren, konnten sie feststellen, dass zwar ein Schild an der Tür hing, aber keiner es lesen konnte. Das Schild war auf Arabisch geschrieben und wies darauf hin, dass man vor der Tür warten sollte. Workshop-Leiterin Petra Stadlhuber schaffte es so, dass die Teilnehmer das Gefühl der Unbeholfenheit und Unwissenheit am eigenen Leib erfahren.

Schwerpunkt des Workshops war die Aufgabe, Verhaltensweisen einer fiktiven Kultur - der sogenannten Albatros-Kultur - zu beobachten und diese zu interpretieren. Die Teilnehmenden konnten dabei an sich selbst erfahren, wie schwierig es ist, in Beschreibungen keine Interpretationen einfließen zu lassen. Sie lernten, dass Handlungen häufig auf dem Hintergrund der eigenen kulturellen Sozialisation interpretiert werden, es aber auch andere Möglichkeiten der Interpretation gibt. Ein guter Anstoß, darüber nachzudenken, welche Aspekte die eigene Wahrnehmung beeinflussen. Die Integrationspaten erhielten damit neues Handwerkszeug, um noch besser zu erkennen, wo es kulturelle Überschneidungen gibt und wo eben nicht. Angeregt diskutierten die Workshop-Teilnehmer über die angesprochenen Themen und zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen des Workshops.