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Guter fachlicher Austausch zwischen Landkreis und Waldbesitzervereinigung Freyung-Grafenau

WBV betreut 2.200 Mitglieder mit einer Waldfläche von ca. 16.000 Hektar / „Wertvoll für die Region“

Mit einem Waldanteil von über 60 Prozent zählt der Landkreis Freyung-Grafenau zu den waldreichsten in ganz Deutschland. Der Wald prägt daher das Gesicht der Region. Die Waldbesitzervereinigung Freyung-Grafenau (WBV) ist ein Zusammenschluss privater und kommunaler Waldbesitzer im Landkreis Freyung-Grafenau. Der Verein betreut momentan 2.200 Mitglieder mit einer Waldfläche von ca. 16.000 Hektar. An der Spitze der WBV als forstlicher Dienstleister im Landkreis FRG stehen Josef Höppler als 1. Vorsitzender und Xaver Hartinger sowie Michael Grapentin als Geschäftsführer. Angeboten werden Dienstleistungen rund um den Wald. Die WBV FRG ist aber auch die Vertretung des privaten Waldbesitzes auf gesellschaftlicher und politischer Ebene.

Landrat Sebastian Gruber ist der intensive Austausch mit der Waldbesitzervereinigung Freyung-Grafenau sehr wichtig. Aus diesem Grund hat nun in breiter Runde ein gemeinsames Treffen stattgefunden, um die vielen wichtigen regionalen Themen, die aber auch überregionale Bedeutung haben, fachlich zu besprechen. „Die Waldbesitzervereinigung ist sehr wertvoll für unsere Region. Sie schätzt und erhält den Wald und trägt zur Bewusstseinsbildung bei. Von daher ist mir der Austausch als Landrat, aber auch persönlich, überaus wichtig. Das ist die Grundlage, damit wir alle weiterhin auf gemeinsamer Basis Lösungen finden, unseren Wald zu schützen“, so Landrat Gruber.

Neben Landrat Sebastian Gruber, 1. Vorstand Josef Höppler und den beiden Geschäftsführern Xaver Hartinger und Michael Grapentin war deshalb auch die thematisch zuständige Fachabteilung am Landratsamt Freyung-Grafenau anwesend: Abteilungsleiter Siegfried Wilhelm, Sachgebietsleiter Reinhard Tolksdorf und die zuständige Sachbearbeiterin Eva Osterer. Die Fachabteilung kümmert sich u.a. um kommunale Entwicklungspolitik, Energie und Klimaschutz.
Ist der Wald im „Klimastress“? In ganz Deutschland herrscht seit Jahren eine teils extreme Dürreperiode mit durchaus gravierenden Folgen für die Wälder: Borkenkäfer, Waldbrände, Trockenschäden. Doch Geschäftsführer Xaver Hartinger konnte erst einmal Entwarnung für die Region geben: „Wir hatten bisher etwas Glück, denn die Dürrezeiten waren eher kurz und weniger intensiv. Es könnte allerdings schlimmer werden, beispielsweise wie im Norden Bayerns, Stichwort Frankenwald.“ Wichtig sei deshalb die Prüfung, ob die heimischen Wälder in der Region eine zukunftsfähige Baumartenmischung haben, gerade in Bezug auf Verjüngungsansätze an reinen Fichtenwäldern. „Unser Wald ist ein Teil der Lösung der Klimasituation, ein gepflegtes Wirtschaftsgut mit positiven Effekten auf das Klima“, so Josef Höppler, 1. Vorsitzender der WBV Freyung-Grafenau. Klar sei: Für den Aufbau klimastabiler Mischwälder ist eine Vorausverjüngung unter dem Altbestand bzw. auf Schadflächen durch Naturverjüngung alternativlos. Die Kosten für eine flächige künstliche Anpflanzung kann sich die Gesellschaft gar nicht leisten. Hierbei sei das Thema „Wild“ von entscheidender Bedeutung, erklärte Geschäftsführer Michael Grapentin: „Zu hohe Wildbestände führen zu einer ‚Entmischung‘ der Verjüngung zugunsten der Fichte – Einer Baumart, die im Reinbestand keine Zukunft haben wird. Durch angepasste Wildbestände erfolgt neben einer gemischten und somit zukunftsfähigen Verjüngung auch eine Lebensraumverbesserung. Daraus resultieren auch vitalere und gesündere Wildtiere.“

Das Thema Borkenkäfer, meist ein Dauerbrenner, stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Die gute Nachricht: Aufgrund des kühlen und regnerischen Frühjahrs hat sich der Start des Borkenkäfers im Landkreis verzögert. Das setzt einen Dominoeffekt in Gang, denn das führt ebenfalls zu einer Verzögerung der Käferentwicklung. Sprich: Es können nicht so viele Generationen ausgebrütet werden. Unter Idealbedingungen kann die Vermehrung drastisch sein. Elternkäfer legen ihre Brut an und ziehen dann weiter in den nächsten „Brutbaum“. Später folgt auch der Nachwuchs und besiedelt neue Bäume (bis zu 20.000 neue Käfer können aus einem befallenen Baum entstehen). „Dadurch entsteht eine Art Schneeballsystem“, erklärte Xaver Hartinger.

Beim Thema Energie hatte Josef Höppler eine große Bitte: „Heizen mit Holz soll nach wie vor möglich bleiben. Ein gutes Beispiel ist Schadholz, denn dieses eignet sich sehr gut als Brennholz, nicht aber für andere Verwendungen. Man darf auch nicht vergessen, dass Energieholz die Motivation für eine kontinuierliche Waldpflege ist. Brennholz ist eine nachhaltige und traditionelle Energieform, gerade im ländlichen Raum.“ Besonders der private Waldbesitz ist ein Anker der Region. Innerhalb des Privatwaldes spielt Familienforstwirtschaft mit ihrer Generationenfolge immer noch die dominierende Rolle. „Die Menschen in der Region, vor allem unsere Waldbesitzer, gehen schon immer, teilweise seit vielen Generationen, sehr umsichtig und verantwortungsvoll mit dem Wald um. Dafür und für die gute Zusammenarbeit bin ich allen Beteiligten, vor allem der Waldbesitzervereinigung mit all seinen Mitgliedern, sehr dankbar“, so Landrat Sebastian Gruber.

Der Austausch zwischen Waldbesitzervereinigung und Landkreis soll auch weiterhin fortgeführt werden. Denn die Situation für Waldbesitzer ist nicht immer einfach, z.B. aufgrund von Dürre, Regulierung und Kalamitäten. „Wir bedanken uns bei Herrn Landrat Gruber und seinen Mitarbeitern für das offene Ohr und freuen uns auf eine weiterhin gute und verlässliche Zusammenarbeit“, sagte Vorstandsvorsitzender Josef Höppler abschließend.

Der Landkreis Freyung-Grafenau und die Waldbesitzervereinigung Freyung-Grafenau werden weiterhin gut zusammenarbeiten. Landrat Sebastian Gruber (3. v. l.) freut sich mit (v. l. n. r.) Abteilungsleiter Siegfried Wilhelm, 1. Vorstand Josef Höppler, den beiden WBV-Geschäftsführern Michael Grapentin und Xaver Hartinger, Klimaschutzmanagerin Eva Osterer und Sachgebietsleiter Reinhard Tolksdorf.
Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau


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